Glossar

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Oligohydramnion

Ein Oligohydramnion liegt vor, wenn die Menge an Fruchtwasser (Amnionflüssigkeit) in der Fruchtblase unter 100 bis 500 Milliliter sinkt. Mögliche Ursachen dafür können – wie bei der Anhydramnie (vollständiges Fehlen von Fruchtwasser) – ein vorzeitiger Fruchtblasensprung, eine Plazentainsuffizienz oder andere Funktionsstörungen der Plazenta oder eine Fehlbildung des Urogenitalsystems des Fetus beispielsweise aufgrund einer Chromosomenstörung sein.

 

Ein Oligohydramnion führt, vor allem wenn es länger anhält, zu Entwicklungsstörungen des Fetus. Dazu zählen Wachstumsstörungen des Skeletts und der Lunge sowie Gesichtsdeformitäten. Je früher eine Oligohydramnion auftritt, desto schlechter ist die Prognose für das ungeborene Kind.

Wenn das Oligohydramnion erst im letzten Drittel der Schwangerschaft vorkommt und andere Ursachen, wie Fehlbildungen der Nieren des Kindes, ausgeschlossen werden können, genügt es meist, wenn die werdende Mutter viel trinkt. Reicht das nicht, kann man das Fruchtwasser auch künstlich ersetzen (Amnioninfusion). Dabei wird eine erwärmte sterile Flüssigkeit durch die Bauchdecke der Mutter in die Fruchtblase meist per Tropfinfusion eingeführt. Je nach dem muss dies bis zum Ende der Schwangerschaft immer wieder gemacht werden. Bei einer fortgeschrittenen Schwangerschaft (ab der 28. Schwangerschaftswoche) ist eine Entbindung des Kindes die bevorzugte Lösung.

Omphalozele

Die Omphalozele ist ein Bauchwanddefekt im Sinne eines Nabelschnurbruches mit Verlagerung von Bauchorganen in den Bruchsack. Davon unterscheiden sollte man eine physiologische (normale) Omphalozele oder eine Nabelhernie, die bis zur 12. Woche normal ist. Der Nachweis von Leberanteilen im Bruchsack ist jedoch immer pathologisch. Je nach Größe des Defektes können nur Darmschlingen oder auch Magen und Leber innerhalb des Brucksackes dargestellt werden. Sehr häufig treten Begleitfehlbildungen (45-60%) und Chromosomestörungen (35%) auf. Deshalb wird eine genetische Abklärung empfohlen.

Vorgeburtliche Behandlungsmaßnahmen sind nicht notwendig. Üblicherweise werden diese Feten alle 2-3 Wochen kontrolliert und dabei die Fruchtwasser-Menge und des fetalen Wachstums beurteilt. Die Entbindung erfolgt in einem Perinatalzentrum mit Kinderchirurgie in der 39. SSW mittels eines Kaiserschnittes. Die operative Versorgung erfolgt normalerweise direkt im Anschluss der Geburt. Bei kleinen Fälle gelingt der direkte Verschluss des Bauchwandes. Da der postoperative Nahrungsaufbau langsam erfolgen sollte, werden postoperativ diese Kinder normalerweise 3 Wochen stationär betreut. Die meisten Kinder können, sofern keine weiteren Fehlbildungen vorliegen, ein normales Leben führen